Die Einwanderung nach Grönland hat in Wellen stattgefunden. Vereinfacht gehen wir davon aus, dass es vier Wellen gegeben hat, nämlich die Inuit aus dem Westen und die Europäer aus dem Osten. Vor ungefähr 4.500 Jahren kamen die ersten Inuit in das Land, die Saqqaq-Kultur. Die Dorset-Kultur folgte vor etwa 2.500 Jahren. Die größten Teile der heutigen grönländischen Bevölkerung sind Nachkommen der Thule-Kultur, die vor ungefähr 1.000 bis 1.100 Jahren in das Land gekommen sind. Schließlich gab es die Einwanderung der Nordmänner und die Einwanderung nach Hans Egede, der Grönland im 18. Jahrhundert zu einer dänischen Kolonie gemacht hat. Heute ist das Land ein autonomer und selbstverwaltender Teil des dänischen Staates.
In Grönland haben Menschen jahrtausendelang unter extremen Bedingungen gelebt. Das spiegelt sich in Sprache, Kultur und gesellschaftlichen Beziehungen wider.
Die Kultur der Inuit in Grønland
Eine Reise nach Grönland gibt Ihnen ganz bestimmt einen Einblick in die grönländische Kultur. Sie bringt Sie einem herzlichen, entgegenkommenden Volk näher, das viele Jahrhunderte lang von und in der arktischen Natur gelebt hat. Die historischen Wurzeln Grönlands sind in einer Mischung aus der Anpassung verschiedener Völker an das Leben in der Arktis verankert.
Die heutige Bevölkerung
Verteilt an einer Küste, die so lang ist wie der Äquator, finden Sie weniger Menschen als Sitzplätze in einem mittelgroßen Fußballstadion. Diese weit verteilte Gesellschaft ist mit den Launen der Natur in einem solchen Grad verwoben, dass die meisten Grönländer nur mit den Schultern zucken, wenn das Wetter sie dazu zwingt, ihre Pläne zu ändern oder tagelang zu warten.
Heute wohnen ungefähr 56.500 Menschen in Grönland. 48.000 von ihnen finden Sie in den 16 Städten und die restlichen ca. 8.500 in den 60 Siedlungen des Landes. Etwa 89 Prozent der Bevölkerung sind in Grönland geboren worden, während 11 Prozent zugezogene Dänen oder andere Staatsangehörige sind. Etwa 90 Prozent von Grönlands Einwohnern leben an der Süd- und Westküste zwischen Nanortalik im Süden und Upernavik im Norden. Grönlands Hauptstadt ist Nuuk mit ca. 18.000 Einwohnern. Die anderen größeren Städte in Grönland heißen Sisimiut, Ilulissat und Qaqortoq.
Die grönländische Sprache
Auf grönländisch heißt Grönland ”Kalaallit Nunaat”, was „das Land der Grönländer“ bedeutet. Manchmal hören Sie auch ”Inuit Nunaat”, was „das Land der Menschen“ bedeutet.
Die alleinige Amtssprache in Grönland ist grönländisch, während dänisch die Zweitsprache ist. Kalaallisut, die grönländische Sprache, ist eng mit den Sprachen verwandt, die die Inuit in Kanada und besonders Alaska sprechen. In Grönland können Sie 3 Hauptdialekte hören: einen im Norden, einen im Osten und schließlich den Westgrönländischen, der die Basis für die grönländische Rechtschreibung bildet.
Viele Menschen sprechen dänisch und englisch, besonders in der Reisebranche. Sie können aber nicht davon ausgehen, dass es alle können. Sie kommen hier aber mit Zeichensprache und Lächeln weiter und bekommen vielleicht etwas Hilfe von anderen.
Das Entdeckervolk
Grönland hat schon immer Abenteurer aus der ganzen Welt angezogen. Sie und diejenigen vor Ihnen werden von einem Volk der Pioniere willkommen geheißen, die Brücken zwischen den Traditionen und dem modernen Leben bauen. Die Grönländer sind ein gastfreundliches und tatkräftiges Volk, das über Generationen hinweg von der Natur und mitten in ihr gelebt hat. Die Großartigkeit der Natur flößt der Bevölkerung Ruhe und Respekt für die Elemente ein – das ist bewundernswert.
Die Bedingungen sind heute nicht so unbegreiflich hart wie früher. Die Grönländer wohnen weder in Torfhütten noch in Iglus. Grönland ist eine moderne Gesellschaft. Das klingt vielleicht langweilig, doch das ist es nicht – das Klima, die Kulturgeschichte, die Tier- und Pflanzenwelt, das Licht, die Geräusche, die Landschaften, die Sprache und nicht zuletzt die Grönländer selbst erschaffen eine Gesellschaft, die dem Land einen einzigartigen Rahmen verleiht.
Sie werden erleben, dass die Traditionen und die ursprüngliche Fängerkultur relativ unberührt in den kleinen Siedlungen weiterleben, die man einfach besuchen kann. Die meisten Grönländer haben einen Alltagsrhythmus, wo sie in einem Augenblick im Großraumbüro sitzen und wenige Stunden später mit einer Jolle in den nächsten Fjord auf Entdeckungsreise gehen.
Erfahren Sie mehr über grönländische Speisen.
Einwanderung nach Grönland
Die Einwanderung nach Grönland hat in Wellen stattgefunden. Vereinfacht gehen wir davon aus, dass es vier Wellen gegeben hat, nämlich die Inuit aus dem Westen und die Europäer aus dem Osten. Vor ungefähr 4.500 Jahren kamen die ersten Inuit in das Land, die Saqqaq-Kultur. Die Dorset-Kultur folgte vor etwa 2.500 Jahren. Die größten Teile der heutigen grönländischen Bevölkerung sind Nachkommen der Thule-Kultur, die vor ungefähr 1.000 bis 1.100 Jahren in das Land gekommen sind.
Die beiden ersten großen Einwanderungen bestanden einerseits aus den sogenannten Paläo-Eskimos, die ihr Leben in der Tundra auf der Jagd nach Rentieren, Moschusochsen usw. bestritten. Dann kam das neue Volk der Thulekultur, die sogenannten Neo-Eskimos, die ihren Lebensunterhalt auf der Jagd nach Meerestieren basierten.
Beinahe gleichzeitig mit der Ankunft des Thule-Volkes kamen die Nordmänner aus Island und ließen sich im fruchtbaren Südgrönland nieder. In ihren 500 Jahren in Grönland schafften sie es, Höfe vom südlichsten Grönland bis ganz nach oben zum Nuuk-Fjord zu errichten.
1721 kam der Pfarrer Hans Egede nach Grönland und machte es zu einer dänischen Kolonie. Er christianisierte gleichzeitig die grönländische Bevölkerung. Deshalb lebt das Volk heute in einer lutherisch geprägten Gesellschaft.
Die grönländische Identität verändert sich
Grönland war immer mitten in einem Umbruch. Von den ersten Wellen der Einwanderung bis zur kulturellen Vielfalt der Moderne und der Bewegung hin zur Selbstständigkeit, war das Land immer von Menschen geprägt, die ihr Schicksal selbst in die Hand genommen haben.
Es wird heutzutage viel darüber diskutiert, was grönländische Identität eigentlich ist, besonders weil sie ganz verschiedene Realitäten über große geografische und soziale Distanzen hinweg umspannen soll. Die Grönländer versuchen, einander in einem gemeinsamen Projekt zu begegnen. Das prägt den Alltag und das können Sie deutlich merken, wenn Sie das Land besuchen.
Das Leben in kleinen Siedlungen
Egal, wo in Grönland Sie sich befinden, sehen Sie die traditionelle Lebensweise der Fänger und eine moderne Gesellschaft Seite an Seite. Vor allem in den kleinen Siedlungen werden Sie spüren, was es bedeutet, in Übereinstimmung mit der Natur und in einer kleinen, isolierten Gemeinschaft zu leben. Hier stehen die Hundeschlitten bereit für die Ankunft des Winters. Der Fisch wird auf Gestellen getrocknet und die Ausrüstung für Fischerei und Jagd sind vorbereitet.
Hundeschlitten mit Hundeführern aus dem Ort
Wenn Sie sich für eine Hundeschlittenfahrt in Grönland entscheiden, werden Sie einen Hundeschlittenführer aus der Gegend kennenlernen, der mit seinen Hunden und der Umgebung äußerst vertraut ist. Grönland ist kein touristisches Land und deswegen werden Sie bei Ihrem Ausflug einem Menschen und keinem bloßen Reiseführer begegnen. Er spricht nicht unbedingt andere Sprachen als grönländisch. Aber kommunizieren Sie mit kurzen Sätzen und Körpersprache und sehen Sie es als Teil des Abenteuers.
”Kaffemik” in einem privaten Zuhause
In mehreren grönländischen Städten können Sie eine Familie aus dem Ort zum Kaffeetrinken besuchen, dem „Kaffemik“. Dies ist eine besondere Tradition in Grönland, wo man Tür und Tor öffnet und Kaffee mit Kuchen serviert. Besonders Kuchen in großer Auswahl. Man kommt und geht. Als Reisender kann das eine tolle Gelegenheit sein, mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen und sie über das Leben in Grönland erzählen zu hören, Erfahrungen auszutauschen und nicht zuletzt gemeinsam zu lachen.
Gottesdienst
Die Hauptreligion in Grönland ist das Christentum. In allen Städten und Dörfern steht eine Kirche. Hier finden sonntags oft Gottesdienste statt. Wenn Sie Glück haben, können Sie bei einer Konfirmation, Taufe oder Hochzeit dabei sein. Sie dürfen bei solchen Veranstaltungen gerne in die Kirche hineingehen. Aber fragen Sie höflich, wenn Sie Bilder machen wollen.
Grönländischer Nationalfeiertag am 21. Juni
Sollten Sie am 21. Juni in Grönland sein, dürfen Sie sich freuen. Der Nationalfeiertag wird im ganzen Land gefeiert. Die Grönländer ziehen ihre Nationaltrachten an, veranstalten Umzüge und laden an vielen Orten zum Tag der offenen Tür mit grönländischem Büffet ein.