Mut und Persönlichkeitsentwicklung
”Als meine Freundin sagte, dass sie für zwei Jahre nach Grönland ziehen wollte, fragte sie, ob ich sie besuchen wolle. ‚Ja, ja, das mach ich mal‘, sagte ich und dachte gleichzeitig ‚Möchte ich das wirklich?‘ Mein erster Gedanke war eigentlich, dass es viel zu kalt sein würde. Für mich war das eine Mutprobe, aber es musste etwas passieren.“
Und jetzt wissen wir, dass Chanett ihre Entscheidung nicht bereut hat:
”Als ich nach Grönland kam, habe ich etwas Anderes bekommen. Etwas Besseres. Ich glaube sogar, dass ich mich auf eine Art ein Bisschen in Grönland verliebt habe. Das Land hat einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Ich kam dort mit einem gebrochenen Herzen an, weil ich meinen Vater verloren hatte. Aber Grönland gab mir etwas ganz Besonderes. Für mich war das eine sehr persönliche Reise.“
”Das war das erste Mal, dass ich allein reiste. Das erste Mal, dass ich mich allein in ein Flugzeug gesetzt habe. Ich habe normalerweise ziemliche Flugangst. Für mich war es ein riesiges Erlebnis, im Sommer 2019 nach Nuuk zu reisen. Das hat mir gezeigt, dass ich mutiger bin als ich immer dachte. Das haben mir auch meine Freundinnen gesagt, die finden, dass ich viel mutiger geworden bin. Früher war ich immer sehr zurückhaltend und habe mich oft nicht getraut. Ich habe ein ganz anderes Bild von mir selbst bekommen. Ich traue mich ja jetzt, allein zu reisen. Und ich habe es auch mehrmals getan. Das könnte ich noch öfter machen. So sehr zieht Grönland mich an.“
”Viele Leute reden davon, dass sie Grönland gern selbst erleben wollen. Aber die, die ich kenne, setzen es nie in die Tat um. Es wundert mich, dass man es nicht einfach macht, denn es ist eine Reise, die man nie bereut. Eine Erinnerung für immer. So ist das vielleicht auch auf anderen Reisen, aber Grönland macht etwas ganz Besonderes mit einem. Es ist ganz speziell. Ich bin ja kein besonders bereister Mensch, aber egal wohin ich komme -im Vergleich finde ich Grönland noch immer einzigartig.“
”Du darfst gern schreiben, dass das eine persönliche Reise war. Denn das war sie auch. Ein Ort, der mir eine ganz neue Sicht auf das Leben gegeben hat. Meine Wohnung in Dänemark ist mit Bildern von Grönland gefüllt, um mich an die schöne Zeit zu erinnern, die ich dort oben erlebt habe. Die Natur hatte eine heilende Wirkung auf mich. Ich habe eine neue Perspektive aufs Leben gewonnen und habe keine Angst mehr davor, Trauer zu spüren. Sie ist ein Teil von mir geworden und hat ihren Beitrag dazu geleistet den Menschen zu formen, der ich heute bin. Ich habe weniger Angst davor, mich in meiner Trauer zu öffnen und verstecke mich nicht mehr. Ich habe keine Berührungsängste mehr wie früher. Ich kann auch viel besser über schwere Themen reden, zum Beispiel den Tod oder dass ich meinen Vater vermisse. Diese Dinge in meinem Leben haben sich verändert. Darüber hatte ich keine Kontrolle. Grönland hat mir dabei geholfen, wieder auf- und hinauszuschauen. Ich fühle mich geehrt, dass Ihr meine Geschichte hören möchtet“, schließt Chanett.
Wale, SUP und Wellness – Chanett wollte alles ausprobieren
Chanett sprach mit Louise Larsen und Jesper Kunuk Egede