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Die Polarnacht – Einblick in die dunkle Zeit

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Ivalo Egede Lund stammt aus Narsaq in Südgrönland und arbeitet zur Zeit in Qaanaaq im Norden des Landes. Wir haben mit ihr über die Dunkelheit gesprochen und den Unterschied zwischen Nord- und Südgrönland.

Vielen ist der Gedanke an Orte, an denen die Sonne über längere Zeit nicht aufgeht, etwas unheimlich. Einer dieser Orte ist Qaanaaq, Grönlands nördlichste Stadt. Ivalo Egede Lund ist Krankenschwester und arbeitet im Moment in Qaanaaq.

”Es ist das dritte Mal, dass ich für drei Monate in Qaanaaq arbeite. Vorher war ich Abteilungsleiterin in Narsaq, aber vor drei Jahren habe ich mich als Krankenschwester selbstständig gemacht. Unsere Kinder sind jetzt groß und von zu Hause ausgezogen. Deshalb arbeite ich jetzt vor allem in Städten wie Nuuk und Qaanaaq, aber auch Norwegen und Dänemark“, erzählt Ivalo.

Für Ivalo war es schon immer ein Traum, nach Qaanaaq zu kommen. Ihre Eltern haben sich hier in den 50er Jahren kennengelernt und im Jahre 1960 in der Kirche in Qaanaaq geheiratet. Wenn sie andernorts als Krankenschwester arbeitet, wird sie unter den Bedinungen der örtlichen Angestellten eingestellt. Auf diese Weise kann sie sich zugehörig fühlen, obwohl sie nicht zu Hause in Narsaq ist. Ivalo ist zwei Mal im Herbst sowie im frühen Winter in Qaanaaq gewesen und einmal von Februar bis Mai.

 

Die dunkle Zeit

”Die Polarnacht wird hier Kaperlak genannt. Sie beginnt am 24. Oktober und endet am 17. Februar. Als die Sonne in diesem Jahr verschwand, gingen wir alle ins Bürgerhaus. Da gab es am Nachmittag eine Veranstaltung für Kinder und am Abend Musik für die Erwachsenen. Man feiert nicht die Dunkelheit, sondern verabschiedet sich von der Sonne. Im Februar ist es anders. Am 17. Februar heißt es, dass man die Rückkehr der Sonne feiert”, erklärt Ivalo.

”Es ist ja nicht so, dass es auf einen Schlag pechschwarz wird, wenn die Sonne nicht am Himmel erscheint. Im Oktober und November ist es lange hell, obwohl die Sonne hinter den Bergen bleibt. Nun ist das Eis auf dem Fjord gefroren. Es ist zu früh für Fahrten mit dem Hundeschlitten, aber man kann schon auf dem Eis gehen. Es macht Spaß, aufs Eis hinauszuschauen, wenn es im Dezember tagsüber richtig dunkel wird. Die Fischer brechen Löcher ins Eis und bringen Netze aus. Später angeln sie mit der Schnur. Dann kann man ihre Stirnlampen dort draußen herumwackeln sehen“, lacht Ivalo.

Eisbären

Es kann schon vorkommen, dass Ivalo einen Spaziergang in der Stadt macht, aber eben nur in der Stadt: ”Ich verlasse die Stadt nicht, wenn es dunkel ist. Denn dann kann man nicht sehen, ob ein Eisbär vorbeikommt. Sie kommen ja ab und zu. Es besteht also die Gefahr, einen zu treffen. Aber das geschieht wie gesagt nicht so häufig. Ich habe von einer Frau gehört, die hinter dem Friedhof außerhalb der Stadt spazieren gegangen ist. Sie wollte zum Strand gehen, sah dann aber einen Eisbären auf einer Eisscholle. Sie ging langsam rückwärts bis sie wieder Empfang hatte und Hilfe holen konnte.“

 

Die Dunkelheit kann aufs Gemüt schlagen

”Ich mag die Dunkelheit. Ich weiß ja, dass es wieder hell wird. Dann ist es richtig gemütlich zu Hause zu sitzen und bei Kerzenschein ein gutes Buch zu lesen. Ich bewege mich auch in der Stadt, denn dort gibt es ja Straßenlampen“, sagt Ivalo. „Wenn man aus dem Süden Grönlands kommt, ist es ganz anders. Denn wir sind es ja nicht gewöhnt, die Sonne NICHT zu sehen. Für manche kann das heftig sein. Ihnen geht es schlecht dabei. Für andere ist es einfach nur ein Erlebnis. Die Traurigkeit kommt meist in der Zeit des Wechsels zwischen Dunkel und Hell oder umgekehrt. Zum Glück kann man eine Lichttherapie mit Lichtsäulen bekommen, das hilft manchen. Sie können ins Krankenhaus kommen und sich mit zwei großen Lampen behandeln lassen. Es wäre gut Sponsoren zu finden, die uns mit kleineren Lampen unterstützen können, damit mehr Leute zu Hause Lichttherapie erhalten können.“

Großartige Erlebnisse

Qaanaaq liegt weitab von den Hauptrouten und ist kein billiges Reiseziel. Wenn Sie allerdings kommen, werden Sie belohnt. „Am Ende des Fjords bei Qeqertat gibt es mehrere Gletscher. Außerdem liegt dort eine verlassene Siedlung, die vielleicht bald wieder zur Siedlung wird, weil es in der Nähe viele Heilbutte gibt. Die Gletscher spucken riesige Eisberge aus. Von Mitte August bis Ende September trieb der eine große Eisberg nach dem anderen an der Stadt vorbei. Das sieht wirklich schön aus. Außerdem sind hier im Winter Hundeschlittenfahrten und im Sommer Bootsfahrten möglich. Die Natur ist wunderschön und großartig, obwohl sie im Vergleich zu Südgrönland unfruchtbar ist. Es ist nicht schlecht, nur anders. Hier gibt es wirklich große Weiten. Und hier gibt es im Sommer jede Menge Bergmohn“, erzählt Ivalo. „Mein Mann hat mich jedes Mal hier besucht. Ihm gefällt es in dieser Gegend bei diesen Menschen ebenso gut wie mir. Die Leute sind so nett und freundlich. Und es ist total spannend zu sehen, wenn die Fischer mit ihren Fängen nach Hause kommen. Hier gibt es auch viele Künstler, die sich mit Leder, Knochen und Zähnen beschäftigen. Außerdem findet man hier viel Kultur und Trommeltänze, wenn man das mag.“

 

Die Rückkehr der Sonne

Ivalo kehrt am 25. November nach Narsaq zurück, weil sie in der Weihnachtszeit gern mit ihrer Familie zusammen sein möchte. Aber im Februar kommt sie in die Stadt zurück, denn sie hat an Qaanaaq wirklich Gefallen gefunden.

„Als ich letztes Mal im Februar hier war, lugte die Sonne am 14. Februar über dem Inlandeis hervor. Die Tradition besagt eigentlich, dass die Sonne am 17. Februar kommen soll. Vielleicht liegt es daran, dass ein Teil des Inlandeises geschmolzen ist. Wir haben uns trotzdem am 17. Februar am Berghang getroffen und die Sonne begrüßt, wie die Tradition es gebietet.“

An diesem Tag beginnt ein neuer Zyklus und bald kann sich Qaanaaq auf vier Monate freuen, an denen die Sonne den Himmel gar nicht verlässt.

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